Allgemeine Informationen zu Totalprothesen
Prothetik
Wenn ein Patient keine eigenen Zähne mehr zur Verankerung von Kronen, Brücken oder Teilprothesen hat, braucht er eine Totalprothese – auch „dritte Zähne“ oder „Gebiss“ genannt. Nur so kann die Kau- und Sprachfunktion optimal wiederhergestellt werden. Darüber hinaus verlangsamt eine Totalprothese bei gutem Sitz natürliche Abbauvorgänge im Kiefer und gibt Lippen oder Wangen, die durch Zahnverlust eingefallen sind, ihr ursprüngliches Aussehen zurück. Gehalten wird der Zahnersatz über eine Saugwirkung des dünnen Speichelfilms zwischen Prothese und Schleimhaut am Gaumen. Wie gut die Haftung ist, hängt vor allem von der Kieferform, der
Die Versorgung mit einer Totalprothese muss vom Zahnarzt sorgfältig vorbereitet und geplant werden. Denn schließlich sollen die dritten Zähne in Aussehen und Funktion optimal zum Patienten passen. Wichtig für den Zahnarzt sind zum einen die individuellen Wünsche und Ansprüche an Farbe und Form der neuen Zähne, aber auch „harte Daten“ wie zum Beispiel der Zustand von Kiefer und Schleimhautbereich. Erst wenn der Zahnarzt diese Informationen in Gesprächen mit dem Patienten und über umfangreiche Untersuchungen ermittelt hat, kann er zur Tat schreiten: Der Kiefer des Patienten wird mit verschiedenen Abdruckmassen und -maßnahmen abgeformt; dabei wird die Lage des Unterkiefers zum Oberkiefer ermittelt – wichtige Informationen für das Dentallabor, damit es die ideale Passform für die „Dritten“ finden kann.
Hergestellt werden Totalprothesen in mehreren Schritten von einem Zahntechniker, der streng nach den Vorgaben des Zahnarztes arbeitet. Frühere Fotos, die den Patienten mit strahlendem Lachen zeigen, können dem Zahnarzt und -techniker zusätzlich helfen, die neuen Zähne möglichst detailgetreu nachzubilden. Sinnvoll können darüber hinaus so genannte funktionsanalytische Leistungen (FAL) sein. Dies sind aufwändige Dokumentationen des Kausystems, die dem Zahnarzt und Zahntechniker helfen, das ideale Zusammenspiel von Unter- und Oberkiefer zu ermitteln, um so die ursprüngliche Kaufunktion optimal wiederherzustellen.
Wie bei einem maßgeschneiderten Anzug sind einige Anproben durch den Zahnarzt notwendig, bevor der optimale Halt für eine Totalprothese gefunden ist. Wenn die dritten Zähne schließlich eingegliedert sind, erhält der Patient noch einige Hinweise zur Nachsorge und wertvolle Pflegetipps. Die späteren Nachsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sind bei der Anpassung von Totalprothesen besonders wichtig, um gegebenenfalls Druckstellen zu beseitigen, die bei der Neuanfertigung einer Prothese ganz normal auftreten können – weil sich die Mundschleimhaut und die Muskulatur erst einmal an die Vollprothese gewöhnen müssen.
Auch wenn der Patient keine eigenen Zähne mehr hat, ist eine regelmäßige Kontrolluntersuchung der Schleimhaut und der Prothese äußerst wichtig – unter anderem, weil sich der menschliche Körper verändert. Damit die Totalprothese gut und komfortabel sitzt, muss sie in unterschiedlichen Zeitabständen den natürlichen Umbauvorgängen des Kiefers angepasst werden. Denn schon eine Gewichtszunahme oder -abnahme des Patienten kann sich zum Beispiel negativ auf die Passung auswirken.
Die gesetzlichen Krankenversicherungen beteiligen sich an den Kosten für die Totalprothese in Höhe der geltenden Festzuschüsse für diesen Befund. Die Höhe ist zudem abhängig von der Vollständigkeit des Bonusheftes. Die Patienten erhalten vor der Behandlung einen individuell ausgearbeiteten Heil- und Kostenplan sowie weitergehende Informationen von ihrem Zahnarzt. Für Privatpatienten gelten die jeweils mit der privaten Kasse getroffenen Vereinbarungen.
Hinweis: Funktionsanalytische Leistungen sind keine vertragszahnärztlichen Leistungen und können daher nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden. Der Zahnarzt trifft dazu mit seinem Patienten eine freie Vereinbarung und erstellt einen individuellen Heil- und Kostenplan.
© Das "Zahn-Lexikon" , 2005 Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein
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